Die Arbeitsgemeinschaft für Eine Welt hat Geburtstag

Ein stiller Geburtstag in Zeiten von Corona

In diesen Tagen sind es 30 Jahre her, dass die Arbeitsgemeinschaft für Eine Welt gegründet wurde. Nach einem Gründungsaufruf im Mai 1990 kamen am 12. Juni des gleichen Jahres 22 interessierte Personen aus dem Bereich der Kirchen zusammen, um einen Verein zu gründen, der sich zum Ziel setzte, auf die ungerechten Welthandelsstrukturen aufmerksam zu machen. In der Satzung wurde festgeschrieben, durch Informations- und Bildungsarbeit auf die Probleme der Entwicklungsländer hinzuweisen. Der Verein möchte zu internationaler Gesinnung, zu Toleranz und Völkerverständigung beitragen. Ein weiterer Schwerpunkt sollte die Unterstützung entwicklungspolitischer Projekte in der sogenannten Dritten Welt sein.

Der Verein wurde rasch gemeinnützig anerkannt und hat zurzeit knapp 70 Mitglieder.

aktuelle Vorstandsmitglieder von links: Bernhard Kilbinger, Hans Rothenbücher, Brunhilde Knöll, Gerhard Diener






Der Vorstand und die Mitglieder versuchten in den letzten 30 Jahren auf zweifache Weise den Satzungsauftrag in die Praxis umzusetzen:

1. Jährlich werden zwei bis drei Informations- und Bildungsveranstaltungen durchgeführt zum Beispiel über faire Produkte wie Tee, Bananen Wein oder Gewürze; Infoabende zu Projekten z.B. in Brasilien, Tansania, Bolivien und Palästina; Unvergessen sind die Auftritte der Musikgruppen „Bood Noma“, „Troupe Kiensé“ aus Burkina Faso oder die Gruppe „Los Masis“ aus Bolivien; Gesprächsrunden mit Firmlingen, Konfirmanden, Vereinen und Verbänden werden angeboten;
Sehr erfolgreich sind in den letzten Jahren die Multivisionsshows von Lob Olmo zu Themen des Fairen Handels;
Durch die Spendenfreudigkeit seiner Mitglieder und weiterer Gruppierungen gelingt es dem Verein mit jährlich etwa 5000 € Projekte in der weiten Welt zu fördern und zu unterstützen. Hier einige Beispiele: Projekt „Arcoverde“ in der Müllstraße in Brasilien, Projekt „Eine Kuh für Tansania“, ein Lehrergehalt in Togo, Medikamente für das Walburg ́s Hospital in Tansania, ein Hühnerstall für das Waisenhaus des Vereins „Sterntaler“ in Burkina Faso, Hilfe für die Schreinerei in Sucre in Bolivien und zuletzt 2 Hühnerställe für die Frauengruppe AFBO in der Partnerstadt Ouahigouya.
Insgesamt konnten in den 30 Jahren mit 157000 € die verschiedenen Projekte unterstützt werden. Ein großes Dankeschön an alle Mitglieder und Spender!

2. Gleich nach der Gründung des Vereins wuchs der Wunsch, einen eigenen Eine Welt Laden zu eröffnen, um die Menschen des Südens mit dem Verkauf ihrer Produkte zu helfen. Mehrere Läden wurden auf ihre Eignung und die Kosten geprüft.
Im März 1991 war es dann soweit, der Eine Welt Laden konnte in der Frühmesserstraße 16 (ehemals Elektrogeschäft Horst Paul) eröffnet werden. Mit Eifer machten sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter an die Arbeit, den Fairen Handel in Lahnstein einen festen Platz zu geben. Als Fachgeschäft des Fairen Handels hat sich der Weltladen etabliert und ist aus der Lahnsteiner Geschäftswelt nicht mehr wegzudenken.
Zwischen der Stadtverwaltung Lahnstein und dem Weltladen hat sich im Laufe der Jahre eine gute Zusammenarbeit entwickelt. Die Verwaltung ist ein guter Kunde durch den regelmäßigen Einkauf und vor allem durch die schönen Präsentkörbe, die zu besonderen Anlässen an Jubilare verschenkt werden. Viele Vereine, Organisationen sowie Privatpersonen nutzen dieses Angebot, attraktive Körbe mit fair gehandelten Waren zu verschenken. Auch Schulen und Betriebe sind gern gesehene Kunden im Weltladen Lahnstein.​
Das Angebot ist so vielfältig, dass sich ein Besuch immer lohnt, angefangen von den Lebensmitteln wie Kaffee, Tee, Schokolade, Bananen und vielerlei Süßigkeiten bis hin zu Angebote von Kunstgewerbe aus aller Welt wie Ledertaschen, Körbe, Schals, Schmuck, Klangschalen und vieles andere mehr.
Seit November 2014 bietet der Weltladen die Lahnsteiner Stadtschokolade an unter der Bezeichnung „Edle Fairsuchung Lahnstein“. Die ausgezeichnete Schokolade erfüllt zwei wichtige Kriterien. Mit dem Bild der Burg Lahneck ist sie eine schöne Werbung für die Stadt Lahnstein und zudem ist sie handgeschöpft, biologisch und vor allem fair. Seit der Einführung wurden ca. 9000 Tafeln verkauft.
Der Vorstand bedankt sich bei allen Kundinnen und Kunden für ihre Treue zum Weltladen und damit für die Unterstützung des Fairen Handels. Immerhin konnten seit Öffnung des Weltladens etwa 1 220 000 € Umsatz erzielt werden, eine stolze Summe im Dienst des Fairen Handels.
Am 20.5.2012 wurde die Stadt Lahnstein mit dem Titel „Fair Trade Stadt“ ausgezeichnet, wobei sicherlich die Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft für Eine Welt und das erfolgreiche Wirken des Weltladens eine bedeutende Rolle spielten. In diesem Jahr wurde von der Organisation TransFair e.V. der Titel verlängert, sehr zur Freude der Steuerungsgruppe unter der Leitung von Bürgermeister Adalbert Dornbusch.

Da der Geburtstag der Arbeitsgemeinschaft wegen der Corona Pandemie in aller Stille begangen wird, so hoffen doch der Vorstand und die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen im kommenden Jahr den 30. Geburtstag des Weltladens gebührend feiern zu können.​